Git vs. Mercurial (Teil 0)

Posted by Start Bootstrap on August 07, 2012

Jede Epoche stellt die Menschheit vor große Alternativen:

  • Paradies: Apfel essen oder nicht essen?
  • Irgendwann später: Goethe oder Schiller?
  • Kalter Krieg: Kapitalismus oder Kommunismus?
  • 70er: C oder Pascal
  • Dann: vi oder emacs
  • 80er: Mac oder Windows
  • 00er: EJB3 oder Spring
  • Immer noch: vi oder emacs

Heute ist es natürlich die Frage:

  • Heute: Git oder Mercurial?

Um es vorwegzunehmen: Ich beantworte diese Frage hier nicht.

Ich schätze beide Systeme sehr. Mit Mercurial arbeite ich seit über 2 Jahren fast täglich und gerne. Git hat wiederum hat mich mich so fasziniert, dass ich unbedingt ein Buch darüber schreiben mußte.

Vorstellung der Kontrahenten

Beide Systeme kämpfen in der Klasse der verteilten Versionsverwaltungen (DVCS) und sind Open Source (GPLv2).

Der Champion - Git

2005 begann Linus Torvalds mit der Entwicklung von Git, weil er sich mit keinem der Open-Source verfügbaren Versionsverwaltungssysteme anfreunden konnte. Es ist schwer belastbare Zahlen zur Verbreitung zu finden. Bei Git ist das aber auch kaum nötig. Fast jedes neue Open-Source-Projekt, und auch so manches große alte Projekt, versioniert mit Git. Dazu beigetragen hat auch der große Erfolg der “Social Coding”-Plattform Github. Die Enterprise-Welt ist natürlich etwas träger, viele Projekte arbeiten noch mit Subversion oder proprietären Systemen. Aber wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umhöre, dann scheint Git auch dort an Boden zu gewinnen.

Der Herausforderer - Mercurial

Auch hier begann die Entwicklung im Jahr 2005. Mercurial ist inzwischen weit verbreitet und hat ebenfalls eine starke Community aufgebaut, kann aber in diesem Punkt nicht an Git heranreichen. Mit einer besonders einfachen und klaren Kommandoschnittstelle, der leichten Erweiterbarkeit mit Python und einer Query-Sprache für den Commit-Graphen bietet es auch einige Features, die es zu einer interessanten Alternative machen.

Und was ist mit den Anderen?

Natürlich gibt es da draußen noch ein paar weitere Alternativen. Im Open-Bereich wären da beispielsweise noch Bazaar, Darcs und Fossil zu nennen. Ich glaube aber, dass derzeit keines davon größere Verbreitung hat. Und selbst wenn, ehrlich gesagt, ich habe sie nicht ausprobiert und kann also auch nichts sinvolles darüber schreiben.

Proprietäre Systeme gibt es natürlich auch. Aber alle Sourcen langfristig an einen einzigen Hersteller zu binden, wer möchte das schon?

*(Artikelserie “Git vs. Mercurial”: Die Kontrahenten / Branches / Kommandozeile / Geschichtsfälschung / Revsets / Interactive Rebasing / Git Repository

)*